Für viele Läufer ist einmal einen Marathon zu laufen ein großes Ziel. Ich bin kein Läufer und musste das Projekt trotzdem umsetzen. Wie es dazu kam, wie ich darauf trainiert habe und ob und wie meine Psyche involviert war, erfährst du hier. Denn wenn ich es schaffe, schaffst du es auch!
Wie es dazu kam – Mein Marathon
Ein lauer, vorsommerlicher Abend in 2015 führte mich quasi-nüchtern zu meinem Freund T. Wir waren schon ein oder zwei Mal gemeinsam laufen und er sagte: „Q (einer meiner Spitznamen), sollen wir gemeinsam einen Halbmarathon laufen? In meiner post-jugendlichen Kühnheit sagte ich: Für einen Halbmarathon kauf ich mir keinen Laufschuh. Kurze Zeit später kaufte ich mir im Designer Outlet Brennero einen Laufschuh. Minus 50% – ich war verloren und das Schicksal besiegelt.
Für mich gibt es kaum Gründe mich nicht an Abmachungen mit mir selbst zu halten. In diesem Fall musste es also ein Marathon sein. An sich ja kein Problem, hätte das Projekt nicht das zarte Alter von 7 Jahren erreicht. 2015 war eigentlich schon alles getaktet. Der Wachau-Marathon sollte unser Ziel werden, doch rund 1 Monat vor dem Event sagte T ab und ich entschied mich nicht allein in die Wachau zu fahren.
Ach, wie ich für diese Entscheidung büßen werde, hätte ich einfach zu gerne damals gewusst.
Meine generelle Ausdauer und Grundlage
Ich ging davon aus, dass meine Grundlagenausdauer in den letzten Jahren auch nicht zwingend schlechter geworden ist. Ich mache ja viele Ausdauersportarten und da sollte das höhere Alter gerade für so ein Marathon-Projekt helfen. Laufen zählt dabei nicht zu meinen favorisierten Sportarten. Ich war in den Jahren 2016-2021 zwischen 0 und 5x pro Jahr laufen, was auch meine Freude für diesen Sport wiederspiegelt.
Als Grundlage zu meiner Ausdauer berief ich mich auf folgendes: Im April 2020 (Corona I) konnte ich ohne Lauftraining rund um den Mondsee laufen. Die Strecke ist rund 25 Kilometer lang und die ~130 Höhenmeter schmerzten. Die Pace war mit 05:15 für mein Befinden absolut in Ordnung.
Bis zu meinem nächsten Lauf vergingen wieder mehr als 2 Jahre. Auf unserer Weltreise von November 2021 bis Mai 2022 wurden die Gedanken zum Marathon wieder lauter, eigentlich zu laut.
Erste Schritte – Projektstart
Es macht sicherlich Sinn so ein Projekt mit einem fixierten Marathon-Event anzugehen, also ein klares Datum, wann der Lauf stattfinden wird. Mit dem fixierten Datum kann man sich auch vernünftig vorbereiten. Wenn man dazu noch eine Zielzeit definiert, steht einer strukturierten Vorbereitung nur mehr die Motivation im Wege. Dazu findest du im Internet 100te Ratgeber und Trainingspläne.
Für mich war das leider kein Ansatz. Ich wollte mich so wenig wie möglich mit dem Thema Laufen auseinandersetzen. Also besorgte ich mir meinen mittlerweile 3. Laufschuh. Dieser muss es schaffen! Nummer 1 und 2 wurden aufgrund ihrer Bequemlichkeit zum Schuh für alles auserkoren. Von Büro bis auf schneefreie Berge machten sie alles mit. Bis sie eben kaputt waren. Speziell Laufschuh Nummer 2 hat ganz wenige Kilometer Asphalt gesehen.
Motivation & Gedanken
Ich musste mir keine wesentlichen Gedanken über meine Motivation machen. Ich habe für mich das Marathon-Projekt soweit gehypt, dass ich das Laufen nicht mehr zum Zentrum davon machte. Ich ging Laufen nicht um laufen gewesen zu sein, sondern um dem Projektende näher gekommen zu sein. Mein Ziel war klar definiert: 3 Stunden und 30 Minuten. Diesen Anspruch hatte ich an mich gestellt und dafür musste ich „trainieren“. Trainingspläne habe ich keine gesehen und die unten im Beitrag angeführte Liste mit meinen Läufen überrascht auch mich.
Mein Wille kann sehr stark sein, wenn ich ihn lasse. Sobald ich von außen Input bekam und ich diesen für gut befand, konnte ich das auch umsetzen. Ich kann mich an 2 Läufe erinnern, für die ich mich wirklich motivieren musste. „Natürlich“ habe ich mehrmals übers Laufen gejammert, aber die Starthürde war nur 2x wirklich schwer zu überwinden.
Ich wusste, dass sobald ich die ersten 10 Kilometer gelaufen bin, ich in meine Gedankenwelt eintauchen konnte. Was auch immer mir auf der Seele lag, konnte dann in „Ruhe“ behandelt werden. Je näher der Marathon kam, desto mehr flüchtete ich mich in die Welt der Zahlen und Statistik. Ich hoffte, dass sich bald wieder etwas anderes ergibt, über das ich reflektieren kann. Denn die sich dauernden Zahlen der Pace verfolgten mich: 4 Minuten 40, 4 Minuten 50, 5 Minuten 3 – oje,das ist zu langsam. Solche Gedanken hatte ich zum Beispiel auch beim Kochen oder beim Fernsehen.
Eine rein subjektive Aussage, die ich hier nur für mich gelten lassen möchte: Ich fühle keine psychische Belastung, wenn mein Körper müde wird. Ich brauche so gut wie nie Willensstärke, um noch einen oder zwei Kilometer zu laufen. Auf den Bergen kann das etwas anders sein.
Was ich mir vor dem Lauf in den Kopf gesetzt habe, ist Gesetz. Aus einer anderen, weit wichtigeren, persönlichen Erfahrung, fühle ich eher psychische Ruhe, wenn mein Körper müde wird. Wenn ich in den Bereich psychischer Überbelastung komme, mache ich Sport. Notfalls so intensiv, dass ich danach kaum noch sitzen kann. Zum Glück sind die meisten dieser Situationen schon länger her.
Marathon Training und Mentoren
Im Juni 2022 begann ich also wieder mit dem Laufen. Ich wusste nicht, wann ich den Marathon laufen werde und habe mich auch nicht mit möglichen Terminen beschäftigt. Nachdem ich die ersten Läufe über 12 Kilometer mit einer Pace von 04:48 schaffte, fühlte ich mich in meiner Zielsetzung bestätigt. Immerhin ging ich im Juni 3x laufen, was für mich schon ganz ordentlich war.
Ein Zufall brachte mir die ersten essentiellen Tipps für meine weitere Vorbereitung. Passender Weise bei einem Freundesausflug nach Tschechien, wo sich der Kreis mit der „quasi-Nüchternheit“ wieder schließt. Einer dieser Freunde lief schon einmal einen Marathon und T war auch dabei. Er sagte uns ganz klar: Wenn ihr 3 Stunden 30 Minuten schaffen wollt, dann rennt erst mal 30 Kilometer mit der Pace und schaut ob und was dann noch geht. Zusätzlich noch der folgende Tipp: Macht lange Läufe, so viele sich ausgehen!
Im Juli wurden also die Laufschuhe wieder geschnürt und ich war 4x laufen. Davon 3x lange Distanzen. Der erste längere Testlauf wurde mit ~ 19 Kilometer absolviert und es war klar, dass mein Ziel von 3h 30min noch ein gutes Stück entfernt liegt. Die angesprochenen 30 Kilometer waren noch außer Reichweite. Der 3. und letzte lange Juli-Lauf war dann zumindest ein Halbmarathon in 1 Stunde 39 Minuten. Die Formkurve stimmte also, dachte ich. Nur wohin soll sich die Form entwickeln, wenn es keinen Termin gibt?
Im August hatte ich dann Corona und damit rund 1 Monat Pause. Zumindest ging ich Ende August 2x laufen. Der erste kürzere Test war ok und so schaffte ich zumindest noch einen langen Lauf. Corona hat mich ca. 15 Sekunden pro Kilometer gekostet.
Im September war ich dann schon 5x laufen, dabei 2x über 30 Kilometer. Wie es der Zufall so wollte, sah ich am Straßenrand das Plakat vom Linzmarathon: 23.10. Endlich ein Ende für dieses „besondere“ Projekt! Mitte September bekam ich dann Hilfe von Cheese, einem anderen Freund mit Marathonerfahrung. Sein Tipp: Geh mit langsamerer Pace so lange laufen, wie in etwa deine Zielzeit sein wird. Auch aus meiner ersten 30 Kilometer-Erfahrung vom 17.09. konnte ich lernen: Nimm Wasser und Powerriegel mit! Leider gibt es am Mondsee kein echtes flaches Profil für die langen Läufe, aber bevor ich die gleiche Strecke auf- und ab Renne nehme ich lieber ein paar Höhenmeter in Kauf.
Im Oktober ging ich vor dem Marathon noch 4x laufen. Den letzten langen Trainingslauf am 10.10. musste ich bei Kilometer 36 abbrechen. Es war der einzige Lauf, den ich jemals abbrechen musste. Mein Oberschenkel links ging keinen Meter mehr. Ich dachte auch nicht, dass es zurück nach Hause so weit werden würde. Und wie lange es erst dauert, wenn man kaum noch gehen kann :). Es kamen die ersten leichten Zweifel auf und ich hoffte, dass das hügelige Profil den Ausschlag gegeben hat, denn es waren dann rund 330 Höhenmeter und selten eben.
Auf psychischer Ebene konnte ich nur wenig verzeichnen, auch beim Lauf, den ich abbrechen musste. Für mich gibt es nach wie vor keine bessere Aktivität als Sport um zu reflektieren und so waren auch die langen Läufe mental kein Problem.
Meine Laufeinheiten
Datum – Distanz – Zeit – Pace – Puls
09.06. | 12,51 | 01:00:09 | 04:48 | |
19.06. | 12,26 | 00:58:51 | 04:48 | |
29.06. | 12,38 | 00:59:06 | 04:46 | |
04.07. | 19,64 | 01:38:02 | 04:59 | |
10.07. | 25,14 | 02:04:22 | 04:56 | |
17.07. | 9,82 | 00:43:59 | 04:28 | |
23.07. | 21,15 | 01:38:51 | 04:40 | |
27.08. | 10,02 | 00:48:45 | 04:52 | |
30.08. | 22,38 | 01:49:56 | 04:54 | |
17.09. | 30,19 | 02:27:52 | 04:53 | |
21.09. | 10,29 | 00:49:37 | 04:49 | |
22.09. | 35,14 | 03:13:58 | 05:31 | |
27.09. | 12,04 | 00:52:25 | 04:21 | 152 |
29.09. | 25,04 | 02:00:03 | 04:48 | 150 |
6.10. | 11,13 | 0:52:34 | 04:43 | 149 |
10.10. | 36 | 02:59:02 | 04:58 | 158 |
14.10. | 10,36 | 00:50:02 | 04:50 | 146 |
19.10. | 10,41 | 0:49:26 | 04:45 | 176 |
22.10. | 2,92 | 00:14:35 | 05:00 | 140 |
23.10. | 43,03 | 03:28:21 | 04:51 | 166 |
Vor- und Nachteile von Statistiken
Ich bin ein großer Fan von Zahlen und Statistiken. Nachdem ich mir Ende September eine Uhr mit Pulsmesser ausleihen durfte, war ich natürlich gespannt. Retrospektiv war ich Ende September wahrscheinlich auch in meiner besten Form. Die Runde um den See (25Km, 113 HM) schaffte ich in knapp 2 Stunden bei Durchschnittspuls 150.
Ich weiß natürlich, dass die Handgelenksmessung alles andere als akkurat ist. Ich lese daraus primär ab, wie es mir eigentlich beim Laufen gehen sollte. Dabei setze ich die Werte der Pulsmessung der jeweiligen Läufe in Beziehung. 140 ist sehr gut, 150 ist gut, 180 ist schlecht. Was mein „wirklicher“ Puls dabei ist, weiß ich nicht.
Selbst bei den „tragischen“ 36 Kilometern stieg mein Durchschnittspuls nicht über 158, obwohl steile kurze An- und Abstiege auch dabei waren. Meine ernstesten Zweifel, die fortan auch meinen Schlaf leicht störten, kamen von meinem letzten 10 Kilometer Lauf am 19.10. Bei meiner Standardpace hatte ich plötzlich Puls 178 und die Nase lief. Für mich war klar, falls ich beim Marathon so einen Puls habe, muss ich abbrechen. Mein Herz oder meinen Körper opfere ich sicher nicht! Das skurrile dabei: Die Uhr zeigte diesen Puls, ich spürte aber keinen Leistungseinbruch. Es war keiner meiner ganz guten Tage, aber die 10 Kilometer waren in konstanter Pace (bei konstanten 178) kein echtes Problem.
Und darum drehten sich nun plötzlich die Gedanken. Ausschließlich. Der Gedanke daran, dieses Projekt jetzt nicht abschließen zu können, machte mich irre. Ich habe das Projekt intern so groß gemacht, dass Scheitern emotional eine völlig falsche Bedeutung bekam. Ich habe für mich ungewöhnlich lange gebraucht, dieses Thema des Scheiterns auf meine rationale Ebene zu bekommen.
Leichte Besserung kam beim letzten Bewegungslauf am Tag vor dem Marathon auf, als mein Puls wieder 140 bei Pace 05:00 war. Von der letzten Nacht vor dem Marathon habe ich mir nicht zu viel erhofft und wurde trotzdem bitter enttäuscht. Heiß und kalt wechselte sich bis zum Wecker um 06:00 ab. Ruhepuls solide 70 statt ~50. Verdammt! Der Ruhepuls nach dem Aufwachen ist der einzige, den ich bei der Handgelenksmessung als korrekt betrachte.
Retrospektiv gehe ich davon aus, dass ich eine leichte Verkühlung hatte und meine Psyche ein schnelle „Heilung“ durch einen falschen Fokus verhinderte. Ich glaube fest daran, dass meine eigenen Gedanken einen erheblichen Einfluss auf mein körperliches Wohlbefinden haben und dabei auch eine leichte Erkältung lenken können. Dabei trenne ich natürlich den Begriffe krank sein von solchen Lappalien.
Linzmarathon 2022 – Projektende
Bei der Fahrt nach Linz tat ich mir keinen wesentlichen Gefallen damit, dauernd meinen Puls auf der Uhr zu kontrollieren. Die Vorzeichen waren schlecht, zumindest hatte ich mich mit dem möglichen Scheitern abgefunden. Leider war mir aber auch klar, dass falls ich scheitere, ich solange weiter machen muss bis ich endlich das Projekt abschließen konnte. Dabei gilt nach wie vor: Gerne laufen gehe ich nicht.
Ich gab mir selbst die Freigabe die Zeit von 3 Stunden 30 Minuten im „Notfall“ nicht zu schaffen. Alles unter 3 Stunden 45 Minuten hätte ich akzeptiert. Ein größeres Fenster konnte ich mit mir selbst nicht vereinbaren.
Beim Start war die Hölle los. Ich hätte niemals gedacht, dass so viele Menschen bei einem Lauf-Event mitmachen wollen. Freiwillig! Es war kalt und meine Stimmung war mies. Zumindest fand ich ganz langsam in den Takt des modernen Elektro-Pops und versuchte dabei den Enthusiasmus der anderen aufzusaugen. Es lag Vorfreude in der Luft, die ich zwingend atmen musste.
Die ersten Kilometer
Verdammt! Die Pumpe rennt auf 170 seit ich die ersten 300 Meter gelaufen bin. Ich sagte mir: Du bist vielleicht nervös, auch wenn du es nicht spürst und griff dabei zum Taschentuch. Wenn mein Puls noch weiter steigt, steige ich bei Kilometer 5 aus.
Mein Puls zeigte keine echten Schwankungen und selbst als mir die Uhr den Leistungszustand von -4 (Garmin Fenix 5) attestierte, beschloss ich mir die Sache noch weiter anzusehen. So vergingen die Kilometer und ich war gefangen auf einem Scheideweg. Angst um mein Herz vs. Angst das Projekt verschieben zu müssen. Ich bekam keine Indikatoren, die ich als Kriterien für mich definierte, eine Entscheidung zu treffen. Ich nahm mir vor meiner Gesundheit immer den Vorzug zu geben.
So lief ich leicht verwirrt, gefangen im Negativen, durch die Stadt Linz und versuchte mich auf die großartigen Zuseher zu konzentrieren. Es ist etwas völlig anderes bei so einem Publikum zu laufen. Jeder wird angefeuert, egal ob er den Streckenrekord anvisiert oder einfach durchkommen will.
Lichtblicke
Bei Kilometer 15 sah ich, dass der Puls schon etwas niedriger war. 167, ein Wert mit dem ich zwar schlecht, aber leben konnte. Ich gab mir damit eine 50/50 Chance, denn die Pace war konstant. Wer hätte gedacht, dass die erste Hälfte des Marathons die mühsame wird.
Meinen tiefsten Puls hatte ich bei Kilometer 23 mit 153. Wenn man im Moment lebt, wäre das völlig in Ordnung. Nach dieser Strecke hätte ich einen solchen Puls in etwa erwartet. Mein Gedanken kamen aus dem dunklen Bereich und wurden abgelöst durch: noch 1,5 Stunden bis Projektende. Das Laufen war das Beiprodukt. Auf die Performance hatte die positive Stimmung keinen Einfluss. Vielleicht nur bei KM 28 als ich 04:30 Pace lief, um wieder näher beim Pacemaker zu sein, der auch selbst einen flotten Kilometer einbaute.
Egoismus im Laufsport
Ich ging natürlich davon aus, dass der richtig harte Teil des Marathons noch kommen wird. Ich wartete auf meinen kleinen Einbruch bei Kilometer 33. Er kam nicht. Einige Läufer neben mir starteten ein lautes schweres Schnaufen. Ich konnte nach wie vor 90% der Luft durch die nicht ganz offene Nase ziehen. Wäre mein Puls nicht dauernd so hoch gewesen, hätte ich mir vielleicht gar keine Gedanken gemacht.
Ich dachte: Also wenn der neben mir, die schwankende Lokomotive, das schafft, schaffe ich das locker. Bei Kilometer 36 amüsierte unser Pacemaker die Gruppe und eine kleine, nette Plauderei startete. Es war das erste Mal, dass ich auf gleicher Höhe wie der Pacemaker lief. Ansonsten war mein Abstand meistens zwischen 10 und 100 Meter. “ Wir haben 35 Sekunden Plus – das wird ein Genusslauf ins Ziel“ verkündete er. Auf die Frage, ob wir nicht doch eine schnellere Zeit wollen, antwortete ich: Nein, muss nicht sein. Wir können auch rausnehmen. Es kam kein Veto :).
Ich muss gestehen: Das Leiden der anderen hat mich einiges an Zuversicht finden lassen. Sorry! Ich denke, dass wirklich das schwere Atmen und Leid der anderen all meine Zweifel zur positiven Beendigung des Projekts aus dem Weg räumten.
Die letzten (Kilo-)Meter
Die Worte des Pacemakers: „Da vorne biegen wir in die Landstraße ein, da passiert dann gar nichts mehr!“ Jeder glaubte ihm und wie recht er hatte. Außerdem machte er den 03:30 Pacemaker zum fünften Mal, hat er mir erzählt. Der Weg ins Ziel war wirklich gut gefüllt und die Stimmung war super! Der Zielbogen kam in Sicht und es war klar: Projekt beendet!
Großer Druckabfall vs. meine Psyche
Mein Ziel habe ich also erreicht: 3 Stunden 28 Minuten war schlussendlich die Zeit. Ich erlaube mir bis heute nicht, wirklich stolz darauf zu sein. Dieser Marathon war ein sehr durchwachsenes Erlebnis. Durch meine kleine Erkältung bin ich für mich als Optimist viel zu negativ in den Lauf gegangen. Meinen Optimismus habe ich aber auch zugunsten meiner Gesundheit etwas ausgeblendet. Denn ich weiß mittlerweile, was dieser alles überblenden kann.
Ich wollte die gesamte Zeit die Vorfreude auf Projektende spüren. Wenn ich ganz tief in mich spüre, bleibt zusätzlich ein Teil unbefriedigt. Es klingt nun überheblich: Ich musste nicht kämpfen. Es kam nie der „Halte-durch-Ruf“ an mich selbst. Also blicke ich zurück auf dieses einzelne Ereignis und denke mir: Es wäre mehr gegangen, vielleicht sogar an diesem Tag, an dem ich mich nicht zu 100% fit fühlte.
Mein letztes psychisches Hindernis
Ich habe dem Projekt emotional zu viel Bedeutung gegeben und das war partout exakt was ich vermeiden wollte. Ich versuchte den visualisierten Zieleinlauf stellvertretend für jeden einzelnen der 328 gelaufenen Kilometer im Vorfeld zu nehmen. Das ist natürlich Blödsinn!
Einen Marathon zu laufen dauert zwar lange, im Endeffekt bleibt es nur eine Momentaufnahme. Selbst für mich, der sich selbst nicht Läufer nennt.
Ausblendung als Soforthilfe
Mich hat Stefanie zu diesem Marathon begleitet, wofür ich ihr ausgesprochen dankbar bin. Gleich nach meinem Zieldurchlauf kamen mir die eben beschriebenen Gedanken. Ich war zwar glücklich, aber nicht in dem erhofften Maß. Die schnelle Lösung war dann einfach gefunden: Zwei Bier und eine Pizza. Wie in Watte gepackt, wurde ich mich selig fühlend nach Hause gefahren.
Fazit
Der Linzmarathon war ein super Event. Wirklich unzählige Zuschauer, die so freudig jeden einzelnen anfeuerten, damit hatte ich nicht gerechnet – Hut ab zu der tollen Organisation. Den Zuschauern ist der größte Tribut zu zollen! Wirklich an jeder Stelle der Strecke waren Zuschauer anzutreffen. Damit wurde das Erlebnis etwas Besonderes, auch wenn ich selbst nicht gerne laufe.
Für mich ist das Thema Laufen, zumindest auf der Straße erledigt. Ich habe mein Marathon-Ziel erreicht und muss mich nur noch darüber freuen lernen!
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